Inhalt dieses Artikels

Vor kurzem wurde bekannt, dass Cambridge Analytica bis zu 87 Millionen Benutzerdaten von Facebook erhalten hat. Wie diese, teils sehr empfindlichen und persönlichen Daten, in die Hände der Datenanalyse-Firma gelangen konnten ist noch nicht ganz geklärt. Mitunter beteiligt sind Facebook (und Mark Zuckerberg), Cambridge Analytica (mit Geschäftsführer Alexander Nix), Christopher Wylie (Ex-Mitarbeiter von Cambridge Analytica) und Aleksandr Kogan, welcher die App „thisisyourdigitallife“ entwickelt hat, welche die Basis des Leaks darstellt.

Eunoia, SCL Group, Cambridge Analytica und Facebook

Der, mittlerweile, Ex-Mitarbeiter von CA (Cambridge Analytica) Christopher Wylie ist der Whistleblower dieser Causa. Angeblich soll Wylie jedoch bereits vor einigen Jahren entlassen worden sein, nachdem er lediglich ein Jahr in diesem Unternehmen beschäftigt war. Demnach behauptet CA, dass Wylie kein konkretes Insiderwissen haben kann – er war lediglich Auftragnehmer der SCL (Strategic Communication Laboratories) Group. Cambridge Analytica ist eine Tochtergesellschaft der SCL Group und arbeitet sehr eng mit dieser zusammen. Wylies 2013 gegründete Firma Eunoia wird von CA beschuldigt, Daten mitgenommen und verwendet zu haben. Er dementiert diesen Vorwurf. Mark Zuckerberg gab eine Pressekonferenz und wirkt hingegen besänftigend, er hat Neuerungen bei der Regulierung von Datenerfassungen angekündigt. Mit 25. Mai 2018 tritt in Europa ein neuer Beschluss in Kraft – das Europe-GDPR (General Data Protection Regulation). Diese Bestimmungen sollen aber global ausgeweitet werden und auf die Gesetze der jeweiligen Staaten leicht abgeändert – und somit angepasst – werden. Er sieht rückblickend ein, dass sich Facebook in Bezug auf Datenerfassung von Benutzern und politischem Einfluss von Werbeeinblendungen zu spät abgesichert hat. Es sollen noch mehr Secruity-Mitarbeiter eingestellt und in den nächsten Monaten auf 20.000 aufgestockt werden. Auf den Twitter-Profilen von Facebook und Cambridge Analytica wird laufend versichert, nichts falsch gemacht zu haben. Vom bisherigen Rückgang der FB-Aktie abgesehen, ist diese Causa jedenfalls die größte Facebook-Krise seit der Gründung.

Woher kommen die Daten?

Diese Frage wird momentan auf rechtlichem Wege aufgearbeitet – wer trägt Schuld an diesem Leak? Aleksandr Kogan sammelt mit seiner Applikation Benutzerdaten von Facebook und verkauft diese weiter. Cambridge Analytics kauft dem Entwickler die Datensätze ab und analysiert diese. Facebook-Boss Mark Zuckerberg behauptet, dass Kogan sich nicht an die Nutzungsbedingungen der Social Media-Plattform gehalten hat und die Daten widerrechtlich erfasst hat. Das Analyse-Unternehmen zahlt für Datensätze und bekommt diese über Aleksandr Kogan. Der hingegen dachte nicht, dass die Datenbank missbräuchlich verwendet werden würde und sieht sich selbst als „das schwarze Schaf“ – man wolle ihm diese Affäre in die Schuhe schieben. Diese Frage stellen sich auch die Medien weltweit, ob nun SpiegelOnline oder CNET, dieses Thema beschäftigt die Experten.

Wie wurden die Daten bezogen?

Dass der Social Media-Gigant Datenanalysen seiner User durchführt und diese auch speichert ist lange bekannt. Jedoch wurden die Daten von einem externen Programm, welches Kogan veröffentlicht hat, mittels APIs erfasst und  verarbeitet. Das ist nur möglich, wenn der Benutzer der Applikation die Berechtigung gibt, sich mit dem Facebook-Konto zu verbinden. Im Zuge dessen wurden alle möglichen Daten dieses Anwenders gespeichert. Weiterführend ist nicht nur das Konto des einzelne Benutzers der App betroffen, sondern ebenfalls oberflächliche Daten aller Benutzerkonten aus der Freundesliste. Facebook hat „thisisyourdigitallife“ die Berechtigung gegeben, Userdaten über API zu speichern. Diese Daten wurden dann an das Datenanalyse-Unternehmen CA verkauft, welches die Informationen (missbräuchlich?) verwendete/benutzte. User weltweit fordern nun Fakten und Stellungnahmen.

Wofür benötigt man diese Daten?

Mittels solcher spezifischer Daten können Online-Werbungen auf kleinste Zielgruppen genau zugeschnitten werden und diese dementsprechend beeinflussen. Cambridge Analytics hat die Online-Wahlkampf-Kampagne für Donald Trumps Antritt bei der Präsidentschaftswahl 2016 entworfen und betreut. Angeblich hat CA politische Werbeinhalte auf Facebook geschaltet und somit das Wahlverhalten einer breiten Masse in den USA beeinflusst. Ebenso können Werbemethoden für Firmen aller Art aus solchen Daten abgeleitet und Zielgruppen gefunden werden.

Zusammenfassung

Aleksandr Kogan veröffentlicht eine App mit dem Namen „thisisyourdigitallife“, mit welcher er Datensätze von Facebook-Konten, die mit diesem Programm verbunden waren, speichert und verkauft. Cambridge Analytica kauft diese Datensätze und verarbeitet sie. Facebook wird vorgeworfen, dass das Sicherheitsleck für den Datenleak zu groß sei und schleunigst überarbeitet werden muss. Mark Zuckerberg sichert dies zu und stellt mehr Mitarbeiter für diesen Bereich ein – auch um die in Europa in Kraft tretende Regulierung weltweit auf Facebook zu etablieren. Alexander Nix ist suspendiert, solange der Vorfall nicht aufgeklärt wurde.

Die Medien lassen anklingen, dass das Silicon Valley früher für Fortschritt und Entwicklung stand, dass mittlerweile jedoch Geld wertvoller ist, als „für den User“ zu entwickeln.

 


Diese Beiträge könnten Sie auch interessieren: Schwachstelle in WordPress REST API für Defacement Kampagnen missbraucht!Napster Erfinder und Ex-Facebook Präsident warnt vor Sozialen Netzwerken